Seit 25 Jahren gibt es den Weingarten in Havixbeck. Für Inhaber Axel Füssmann damals ein Sprung ins kalte Wasser. Was ein elsässer Weinhändler aus Bochum damit zu tun hat, wie man einen Wein findet, der schmeckt, und warum es auch heute noch Fachhandel braucht, erzählt er im Interview.
Den Gedanken an eine Biergegend hatte ich ehrlich gesagt gar nicht. Zu der Zeit wusste ich nicht recht, was ich wollte, nur was ich nicht mehr wollte: die Textilbranche. Ich kannte die Gegend ein wenig, fand die Ecke schön – und habe mich dann ins kalte Wasser gestürzt.
So ziemlich das einzige Fach, dass mir in der Schule gefiel, war Französisch. Später habe ich dann bei einem Elsässer Weinhändler in Bochum gearbeitet. Beides hat meinen Hang zu Frankreich geprägt. Da lag es nahe, mein erstes Sortiment auf Frankreich auszurichten. Später kam ein Anteil Italien dazu, erst sehr viel später auch Deutschland. Zwischendurch habe ich auch mal mit Weinen aus Übersee experimentiert, das war aber mehr der Mode geschuldet. Geblieben ist Europa, und das mit Erfolg.
Als wir anfingen, hatten diese Schlagworte noch Bedeutung. Heute ist den meisten Kunden klar, dass nicht Begriffe entscheiden, ob der Wein schmeckt, sondern der Inhalt. Sie kaufen Wein, der ihnen schmeckt. Sie suchen einen Stil, der ihnen gefällt. Den wollen wir finden.
Genau da wird es so spannend! Das ist ganz simpel und gleichzeitig doch nicht. Am Anfang steht die Bedarfsermittlung: Sucht der Kunde ein Geschenk, Wein für eine Veranstaltung oder für den Genuss zu Hause? Die ersten beiden Fälle führen schnell zu den Weinen, die bei uns besonders Vielen gefallen. Geht es um den persönlichen Geschmack versuchen wir, Erfahrungen und Vorlieben zu erfahren. Darauf lässt aufbauen.
Im Fachhandel verkaufen wir nicht allein den Wein, sondern ein Paket. Manch einer spricht von Erlebniskauf. Auch das bieten mittlerweile sogar einige Discounter. Bei uns kommt dann aber ein charmanter Laden dazu, ein abwechslungsreiches, persönlich ausgewähltes Sortiment. Den größten Unterschied macht die Beratung. Wir sind hier und lassen niemanden allein vor der großen Auswahl.
Das war ein großer, spannender Lernprozess. Ein Genießer war ich schon immer, den Rest musste ich lernen. Besonders auffällig ist die zunehmende Wertschätzung durch die Kunden. Sie zeigt über die Jahre, dass wir vieles richtig machen. Wein und Feinkost sind emotionale Produkte, da steckt Leidenschaft hinter. Diese Leidenschaft wollen wir auch weiter rüber bringen und immer in Bewegung bleiben. Neue Produkte, mehr Genuss. Kunden wissen heute immer mehr auch hochwertige Produkte zu schätzen. Dafür stehen wir weiterhin und darauf freuen wir uns.